Weihnachten
Heiligabend
Die Geburt Jesu
Der Evangelist Matthäus berichtet, dass Josef sich auf Geheiß Gottes nicht von seiner Verlobten Maria trennt, als sie ohne mit ihm geschlafen zu haben schwanger wird, sondern dass er sie zu sich nimmt. Maria bekommt einen Sohn, dem Josef den Namen Jesus gibt.
Der Text des Matthäus-Evangeliums: Kapitel 1; die Verse 18 bis 25. Lukas schreibt:
„Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.“
In der Gesellschaft Israels vor zweitausend Jahren waren Ehe, Familie und Sex durch Verhaltensvorgaben eng miteinander verbunden. In dieses Regelwerk greift Gott ein: Jesus wird von einer Jungfrau geboren. Die Kirche verehrt Maria in besonderer Weise: Viele Gotteshäuser sind ihr geweiht. Maria steht vermittelnd zwischen Gott und den Menschen. Ihrer Fürsprache vertrauen sich viele Gläubige an. Nicht aufgrund theologischer Einsichten, sondern mit kindlichem Herzen.
Fürbitten
Gott, unser Herr!
(1) Lass alle, die diese Weihnachtstage in ihren Familien und in der Verbundenheit mit ihren Verwandten und Freunden feiern, die Freude ihrer Zugehörigkeit und Liebe erfahren! Herr, unser Gott, – Wir bitten dich, erhöre uns!
(2) Mache uns aufmerksam auf die Menschen unter uns, die an diesen Weihnachtstagen allein sind, damit wir ihnen ein Zeichen von Gemeinsamkeit geben können! Herr, unser Gott, – Wir bitten dich, erhöre uns!
(3) Stoße die vielen Menschen unter uns, die zwar getauft sind, sich aber von dir abgewandt haben, auf die Botschaft deiner liebenden Gegenwart! Herr, unser Gott, – Wir bitten dich, erhöre uns!
(4) Führe uns Menschen, die wir dich voller Sehnsucht als den Erlöser dieser Welt erwarten, kraftvoll durch die Gefahren und Versuchungen dieser Zeit! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!
(5) Biete denen, die um einen geliebten Menschen trauern, den Trost deiner erlösenden Botschaft der Befreiung aus dieser todgeweihten Welt! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!
(6) Gib den Menschen, die sich nach Freiheit sehnen, die Gewissheit, dass in deinem Reich niemand Ausgestoßener, Sklave, Verfolgter oder Gefangener ist! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!
(7) Hilf uns, dass wir allen Menschen dieser Welt die weihnachtliche Friedensbotschaft lautstark, eindringlich und mit Überzeugungskraft übermitteln! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!
Amen
1. Weihnachtstag
Gott, das wahre Licht, ist in die Welt gekommen!
Der Apostel Johannes leitet sein Evangelium mit einem Prolog ein: Jesus ist aus seinem ewigen Sein bei Gott, dem Vater, in unsere Welt hineingeboren worden. Alle, die ihn aufgenommen haben, wurden Kinder Gottes.
Der Beginn des Johannes-Evangeliums: Kapitel 1; die Verse 1 bis 18. Johannes schreibt:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“
Fürbitten
Wir feiern heute einen Geburtstag. Nein; wir feiern nicht einen, wir feiern den Geburtstag der Menschheitsgeschichte! Unsere Zeitrechnung ist an diesem Geburtstag festgemacht: vorher – nachher. Unvorstellbare 200.000 Jahre seit dem Neandertaler vorher, gerade mal 2000 Jahre nachher. Unsere Lebenszeit beträgt achtzig, vielleicht neunzig Jahre – wenn nichts dazwischen kommt. Die Zeitdimension Gottes ist die Ewigkeit.
Durch das Eintreten des Gottessohnes in die Menschheitsgeschichte – aus dem Volk Israel heraus – wurde für uns das Tor zum Leben in der Ewigkeit Gottes aufgestoßen.
Gott, unser Vater!
(1) Der Glaube an dich gibt unserem Leben Sinn. Er befreit uns von der Vorstellung eines unbefriedigenden Lebens in Unvollkommenheit. Denn du gibst uns die Würde, deine Söhne und Töchter zu sein. Als deine Töchter und Söhne sind wir berufen, in deinem Reich ewiger Vollkommenheit zu leben. Bewahre uns vor dem Irrglauben, unsere Existenz erschöpfe sich in den wenigen Jahren eines allein auf diese Welt fokussierten Lebens! Gott, unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
(2) Du hast jeden von uns mit Talenten ausgestattet. Es liegt am Lebensumfeld unserer Kindheit und Jugend und dann an uns selbst, diese Talente zu entdecken und zu entwickeln. Doch wir bleiben unvollkommen, irren uns und machen Fehler. Wir sind auf deine Gnade angewiesen. Hilf uns dabei, unsere Fähigkeiten stets zu unserem und zum Heil unserer Mitmenschen einzusetzen! Gott, unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
(3) Wir haben von dir unseren freien Willen bekommen. Wir können durch die Wahrnehmung deiner Schöpfung und die Kenntnis deiner
Offenbarung unser Leben hin zu dir führen; im Vertrauen auf deine Zusage ewigen Lebens bei dir. Dort, wo sich unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit, unsere Sehnsucht nach Frieden und unsere Sehnsucht nach Liebe für alle Zeit erfüllen. Stärke unsere Hoffnung, dass nach der kurzen Zeit unseres irdischen Lebens uns die Aufnahme in dein Reich zuteil wird! Gott, unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
(4) Nur durch die Liebe, die wir leben, können wir unserer Würde als deine Töchter und Söhne gerecht werden. Liebe zu dir, unserem Vater, Liebe zu uns selbst und Liebe zueinander. Liebe zeigt sich durch Wohlwollen und Barmherzigkeit, durch das vorbehaltlose Einstehen füreinander. Allein dadurch können wir das Böse in der Welt zurückdrängen. Dazu wollen wir uns mit Herz und Verstand einsetzen. Mache uns, deine Kinder, zu Erdenbürgern, die mit Glaube, Hoffnung und Liebe die Welt auf dich hin verändern! Gott, unser Vater – Wir bitten dich, erhöre uns!
Vater! Dein Sohn ist zu uns in die Welt gekommen, um uns in deine himmlische Herrlichkeit zu holen. Voller Freude feiern wir heute seinen Geburtstag: Weihnachten!