Pfingsten

Die Ankündigung des Heiligen Geistes

Der Evangelist Johannes gibt die Worte Jesu wieder, mit denen er seinen Jüngern den Heiligen Geist als immer­wäh­renden Beistand ankündigt.

Der Text des Johannes-Evange­­liums: Kapitel 14, die Verse 15 bis 22 und 26. Die Worte Jesu:

„Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurück­lassen, sondern ich komme wieder zu euch.

Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

Es ist die Liebe Gottes, die unsere Kraft und unsere Ausdauer, unsere Demut und unsere Leidens­fä­higkeit, unsere Weisheit und unsere Freude, unser Mitein­ander und unsere Hoffnung im Glauben an Jesus und seinen Vater schenkt und erhält.

Fürbitten

Alle Macht kommt von Gott. Er allein ist der Allmächtige. Der Mensch ist sein Geschöpf. Gott hat ihn mit Vernunft begabt und ihm einen freien Willen gegeben. Den missbraucht, wer sich zum Diktator über seine Mitmen­schen macht, sie unter­drückt und sich verehren lässt.

Herr, unser Gott!

(1) In der Natur gilt das Recht des Stärkeren. Auch unter uns Menschen bestimmt vor allem der Stärkere die Lebens­ver­hält­nisse. Viele benutzen ihre Macht dazu, dich, Herr, aus unserem Leben zu verdrängen. Wir sollen ihnen folgen, nicht dir. Bewahre uns vor Menschen, die uns von dir entfernen! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(2) In einigen Ländern haben es die Menschen dazu gebracht, demokra­tische Lebens­ver­hält­nisse zu schaffen und zu erhalten. Hilf uns, die wir in einer Demokratie leben, dass wir nicht auf wortge­waltige und auf die Macht des Stärkeren setzende Feinde der Demokratie herein­fallen! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(3) Die Verfüh­rungs­künste derer, die Macht über uns erlangen wollen, haben stets die gleichen Ansatz­punkte: Sie versprechen Gerech­tigkeit und Sicherheit, Wohlstand und Fürsorge. Das sind falsche Verspre­chungen. Öffne uns die Augen, dass nur du allein uns das Reich ewiger Glück­se­ligkeit schenken kannst! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(4) Zwischen Partnern und in Familien lassen sich Ausein­an­der­set­zungen nicht vermeiden. Bei konträren Meinungen bringt am Ende aber nur eine klare Entscheidung die Lösung. Lass nicht zu, dass allein mit der Macht des Stärkeren statt mit der Überzeu­gungs­kraft klugen Abwägens entschieden wird! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(5) Das Leben fordert von uns trotz aller Unsicherheit des Irrtums und des Fehler­ma­chens Entschei­dungen. Zu unseren Erfah­rungen gehört indes auch die Einsicht, dass Eintracht für das Zusam­men­leben unver­zichtbar ist. Gib uns die Fähigkeit, Kompro­misse eingehen und damit leben zu können! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

Amen

Das Pfingstereignis in Jerusalem

Der Evangelist Lukas hat außer seinem Evange­li­enbuch über das Leben Jesu auch über die erste Gemein­schaft der Jünger Christi nach dessen Tod, die sich in Jerusalem gebildet hatte, in der sogenannten Apostel­ge­schichte berichtet.

Sein Bericht über das Pfingst­er­eignis: Kapitel 2, die Verse 1 bis 40:

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle (Jünger) am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher­fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. 

 In Jerusalem wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Mutter­sprache hören:

 Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopo­tamien, Judäa und Kappa­dozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Prose­lyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zuein­ander: Was hat das zu bedeuten? Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken. Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen; sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist:

In den letzten Tagen wird es geschehen,  so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.

Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. 

Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. Israe­liten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch macht­volle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst — ihn, der nach Gottes beschlos­senem Willen und Voraus­wissen hinge­geben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetz­losen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. 

Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und aufer­weckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festge­halten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht.

Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patri­archen David reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er voraus­schauend über die Aufer­stehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaut die Verwesung nicht.

Diesen Jesus hat Gott aufer­weckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verhei­ßenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausge­gossen, wie ihr seht und hört. David ist nicht zum Himmel aufge­stiegen; vielmehr sagt er selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbei­rufen wird. 

Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdor­benen Generation!“

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