Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den allmäch­tigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde

- allmäch­tiger Vater

  • alle Macht kommt von Gott
  • nicht von Soldaten, Polizisten, Despoten, auch nicht von Wählern
  • Menschen, die Macht ausüben, haben sie von
    Gott; ihre Verpflichtung ist es, sie zum Wohle
    ihrer Mitmen­schen auszuüben; alles andere ist Machtmissbrauch
  • Gott ist unser Vater – „Vater“ ist tröstlich
  • er ist liebevoll, zu erleben vor allem durch die Worte und Taten von Menschen, die uns annehmen, nicht auf ihren Vorteil, sondern auf unser Wohl bedacht sind
  • er verlangt Rechen­schaft über unser Denken,
    Reden und Handeln
  • denn er hat uns Freiheit gegeben; ihren Gebrauch müssen wir verantworten

- Schöpfer

  • die Ursache von allem ist Gott
  • das können wir Menschen in unserer Neigung zur Selbst­herr­lichkeit nur schwer akzep­tieren, obwohl wir uns nicht selten irren und Fehler machen
  • aber als Sehnsucht nach Vollkom­menheit steckt die „Ursache Gott“ in uns
  • er hat uns geschaffen in der Zeitdi­mension seiner Evolutionsvorgabe

- Himmel

  • das ist unsere kaum zu erfas­sende Lebens­per­spektive: Vollkom­menheit in raum- und zeitloser Ewigkeit
  • ertragen müssen wir den Spott: „Hast im Leben schlechte Karten, musst du auf das Jenseits warten“

- Erde

  • zeitlich und räumlich begrenzte Unvollkommenheit
  • voll beglü­ckender Ahnung von der Vollkom­menheit ihres Schöpfers
  • anderer­seits als grausam erlebt wegen des ständigen und vielfachen Macht­miss­brauchs der Menschen
  • gekenn­zeichnet von Leiden und Tod

und an Jesus Christus, seinen einge­bo­renen Sohn, unseren Herrn

- Sohn

  • Gott ist in Raum und Zeit einge­treten; unserer Vorstel­lungs­kraft als „Sohn“ angenähert
  • er hat sich den Menschen offenbart
  • zunächst hat er sich als der eine und einzige Gott den Urvätern des Volkes Israel zu erkennen gegeben
  • dann ist er als Jesus Christus in die Geschichte der Menschheit eingetreten
  • in ihrem religiösen Denken sind die Menschen als Philo­sophen und Weisheits­lehrer Gott, als dem Wesen jenseits von Raum und Zeit, nahe gekommen, konnten ihn aber nicht erkennen

- Jesus

  • Jesus ist mein Herr – allge­gen­wärtig, führend, begleitend, voraus­gehend; mit den Sinnen nicht zu erfassen, mit dem Verstand nicht zu begreifen; Geheimnis meines Glaubens
  • als „Sohn Gottes“ ist er einer von uns Menschen geworden, hat er sich als Religi­ons­stifter uns mitge­teilt, hat er mensch­liches Schicksal auf sich genommen, hat er Menschen seine Offen­barung zur Weitergabe als Frohe Botschaft anvertraut
  • ich bin an Orten seines irdischen Lebens gewesen; vor allem die Natur und das Klima seines Lebens­raumes haben mich seine Zeit spüren lassen
  • die Bauten zur Erinnerung an ihn sind Glaubens­zeug­nisse von Menschen vergan­gener Zeiten
  • in dem Land, in dem zu seiner Geburt Frieden allen Menschen guten Willens verkündet wurde, herrscht Unfrieden

der empfangen ist vom Heiligen Geist,
geboren aus Maria, der Jungfrau,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben

- Maria

  • gezeugt durch den Heiligen Geist und geboren als Menschensohn von Maria aus Nazaret
  • Maria hat als Gottes­ge­bä­rerin die Verant­wortung für das Kind, den Jungen Jesus wahrgenommen
  • wissend, dass sie ihn empfangen hat, ohne mit einem Mann geschlafen zu haben; sie hat ihn begleitet durch sein Menschenleben

- Pontius Pilatus

  • geschichtlich festge­macht wird Jesus an der weltlichen Macht, dem römischen Statt­halter Pontius Pilatus
  • das Lebensende Jesu: gefoltert und hinge­richtet, weil er das religiöse Herrschafts­system infrage und bloßge­stellt hat
  • Johannes: „ … aber die Welt erkannte ihn nicht.“

abgestiegen in das Reich des Todes

- Tod

  • Angst­vor­stel­lungen: Was ist nach meinem Tod? Wo hinein sterbe ich? Ist das mein Verderben?
  • Assozia­tionen: Dunkelheit, ewige Verdammnis, Strafzeit, Verbrennen, Höllen­qualen, Kälte
  • Wider­spruch: Oder ist das alles nur Angst­mache von Menschen, die Herrschaft über meine Seele erlangen wollen?
  • Wage Hoffnung: Ist das der Augen­blick, in dem Raum und Zeit für mich aufge­hoben werden?
  • Glaubens­zweifel: Und wenn das doch mein Ende ist? Das Erlöschen meines Ich zu einem Staubkorn der Evolution?
  • - Mein Unwissen
  • Wir kennen nicht das „Reich des Todes“. Wir wissen nichts darüber. Es gibt nur die Berichte fast Gestor­bener, die man wieder­belebt hat. Und diese berichten von Glücks­ge­fühlen. Auch ist die Rede von unserem Lebensfilm, den wir sehen.
  • Wie hängt das Erleben des Todes mit dem Leben vor dem Tod zusammen? Es muss einen Zusam­menhang geben!

- Fragen

    • Wird mir schlag­artig klar, was ich alles verbockt habe und jetzt nicht mehr ändern kann?
    • Erkenne ich meine Schlech­tigkeit, meine Verfeh­lungen, Sünden?
    • Werden mir meine Irrtümer bewusst? Mein Selbst­betrug? Meine Selbstherrlichkeit?
    • Verur­teile ich mich selbst im Angesicht der Wahrheit?
    • Werde ich im Boden versinken, mich schämen? Heulen und mit den Zähnen klappern?

Mein Trost: Christus ist als Gott und Mensch in das Reich des Todes abgestiegen – das gibt mir die Hoffnung, dass dort alles auf ihn hin und damit zu unserem Heil ausge­richtet ist!

am dritten Tage aufer­standen von den Toten

- aufer­standen

  • das entschei­dende Faktum unseres Lebens: der Tod ist nicht das Ende unseres Lebens
  • bis zum Tod ist unser Leben von Unvoll­kom­menheit bestimmt, von Fehlern und Irrtümern, von Leiden und Sterben
  • aber wir haben die Frohe Botschaft vom Reich Gottes durch Jesus erhalten
  • die Aufer­stehung offenbart uns: Wir leben in Gott!

- Aufer­stehung

    • durch Jesu Aufer­stehung bekommt unser Leben Sinn; denn es ist nur vorläufig und löst sich in der Vollkom­menheit Gottes auf
    • wir wechseln während unseres Sterbens in ein anderes Leben; wir erleben unsere Aufer­stehung von den Toten, wie sie Jesus vorgelebt hat
    • unser irdisches Leben und unser Leben danach bilden die Einheit des ewigen Lebens; einge­bettet in die Geschichte der Menschheit und damit in die Schöpfung

aufge­fahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes des allmäch­tigen Vaters

aufge­fahren

  • das Eintreten Gottes, in Gestalt seines einge­bo­renen Sohnes, in die Gegeben­heiten unserer Existenz ist zeitlich begrenzt gewesen; ein „Fenster“ in der Menschheitsgeschichte
  • er hat den Erwar­tungen seiner Anhänger nicht entsprochen, ein irdisches Reich zu errichten: Gottes Reich ist umfas­sender, als wir uns das vorstellen können, es ist allum­fassend – nicht durch Raum und Zeit begrenzt
  • er ist zurück­ge­kehrt in das für uns nicht fassbare Leben seiner ewigen Seinsform, die uns angedeutet wird mit der Bezeichnung „Himmel“; die Bezeich­nungen „Vater“ und „Sohn“ sind abgestellt auf unsere Vorstel­­lungs- und Erfah­rungswelt, um uns intel­lek­tuelle und emotionale Anhalts­punkte zu geben

Himmel

  • mit seinem Wirken in Menschen­ge­stalt, um sich als Gott uns mitzu­teilen und auf sein Reich hin zu orien­tieren, bleibt er auch im Himmel für uns zuständig: er sitzt neben dem Vater, löst die Konstel­lation Vater-Sohn nicht auf in einem Gott
  • er lässt uns, den Menschen nach seinem Erden­leben über Personen seiner Zeit – Jünger, Anhänger, Fans – von seinem Leben und seiner Lehre berichten; damit begonnen haben die vom Heiligen Geist erfüllten Zeitzeugen, denen er nach seiner Aufer­stehung erschienen ist
  • in der Zeit zwischen Aufer­stehung und Himmel­fahrt ist Christus nicht mehr in Raum und Zeit gebunden, macht sich aber für seine Jünger sichtbar; er bringt die Kirche als Insti­tution – ganz und gar mensch­liche Insti­tution – auf den Weg; Paulus ist nicht dabei; er wird erst später vom Christen verfol­genden Pharisäer zum Apostel bekehrt

er wird kommen in Herrlichkeit, zu richten
die Lebenden und die Toten

  • „in Herrlichkeit“ – das bete ich mit, weil es in mir Vorfreude auslöst auf den Zeitpunkt, zu dem alle Vorläu­figkeit ein Ende hat, alle Sehnsüchte erfüllt werden und das Reich Gottes endgültige Lebens­wirk­lichkeit wird
  • von dieser Herrlichkeit Gottes, die seine Vollkom­menheit offenbart, können wir in dieser Welt nur eine Vorahnung haben; auf diese Herrlichkeit hoffen wir
  • diese Herrlichkeit ist Zeitpunkt des Gerichts: Es wird unsere Hoffnung auf die Gerech­tigkeit Gottes erfüllt, mit der alles Unrecht ein Ende hat
  • Gott zeigt sich als der Welten­herr­scher, dem gegenüber wir uns als Lebende oder Gestorbene mit unserem Denken, Reden und Handeln – als seine Geschöpfe in Raum und Zeit – zu verant­worten haben
  • in seiner Allwis­senheit wird er uns richten, ein Urteil fällen über unser Leben; damit gewinnt entschei­dende Bedeutung, was wir mit unserem Leben anfangen, wozu wir die uns gegebene Freiheit nutzen – nach Maßstäben, die wir trotz aller Umstände und Unwis­senheit wissen können; die Charta der Menschen­rechte zeigt es
  • wann kommt er? Wir leben in Vorläu­figkeit, in Ungewissheit, auf den Zeitpunkt seines Kommens hin – in Erwartung der Herrlichkeit Gottes; den Zeitpunkt, nach dem es nur noch Ewigkeit gibt, keine Zeit mehr

Ich glaube an den Heiligen Geist

  • Gott überlässt seine Schöpfung nicht sich selbst; aber nicht so, dass er den Himmel auf die Erde bringt; im Diesseits gibt es nicht die Erfüllung unserer Sehnsüchte: weder die absolute Gerech­tigkeit noch die totale Liebe
  • aber es gibt das Wirken des Geistes Gottes, das uns Vorfreude auf den Himmel erleben lässt: durch das Reden und Handeln von Mitmen­schen, durch ihre Charak­ter­ei­gen­schaften, durch das Gute und Schöne in der Welt, durch erhebende Ereig­nisse, durch die Wunder der Natur, durch inspi­rie­rende Kunst­werke; es gibt Vorah­nungen der Vollkom­menheit, trotz aller Vergänglichkeit
  • aber warum lässt Gott das furchtbare Leid in der Welt zu?
  • es gibt Leiden – vor allem verur­sacht von Menschen –, die grausamer sind als die Leiden, die Jesus erduldet hat, die ganze Leben lang dauern; warum lässt Gott dieses Leid zu? Weil diese Welt vorüber­gehend ist!
  • das Leiden in der Welt ist die Kehrseite der Freiheit des Menschen: Er kann seine Freiheit in Selbst­herr­lichkeit missbrauchen; Neid, Hass, Lüge, Missgunst, Mord, Krieg, Folter, Raub, Mobbing, Diebstahl, Verleumdung und …
  • alles Leiden hat aber ein Ende; für jeden von uns durch den Tod; für die Menschheit durch das Ende der Welt; denn nur eine neue Welt kann das Leiden beenden; und um das in Aussicht zu stellen, ist Gott in die Welt gekommen
  • der Glaube an den Heiligen Geist begründet immer wieder aufs Neue meine Aussicht und Freude auf den Himmel, lenkt meine Aufmerk­samkeit auf das Liebe­volle, das Maßvolle, das Gute und Schöne in der Welt

die heilige katho­lische Kirche

  • die Kirche betont, dass ihr Führungs- und Allein­ver­tre­tungs­an­spruch auf Petrus als den Leiter der Urkirche zurückgeht, von Jesus dazu bestimmt
  • sie hat sich im Laufe der Geschichte zu ihrer heutigen Existenzform herausgebildet
  • ihre Struk­turen sind so ausge­formt, dass die Pries­ter­schaft akade­misch in Philo­sophie und Theologie ausge­bil­deten und zölibatär lebenden Männern vorbe­halten ist
  • das Herrschafts­system ist autoritär wie in allen vorde­mo­kra­ti­schen Organi­sa­tionen der Machtausübung
  • es ist notwen­di­ger­weise ein Gefolg­schafts­system; denn sonst würde die Kirche in den Plural der Unein­heit­lichkeit abgleiten; das hätte Bedeu­tungs­lo­sigkeit zur Folge, würde die Verkün­digung im Lauf der Zeit versi­ckern lassen und würde kein selbstän­diges Auftreten den weltlichen Herrschafts­sys­temen gegenüber möglich machen
  • in der Kirche gibt es keine Gewaltenteilung
  • die Meinungs­bil­dungs­pro­zesse durch Gremien, wie es sie seit alters her – beispiels­weise Konzilien – gibt, können durch die Amtsführung korri­giert werden
  • die Besetzung der Führungs­po­si­tionen hat in der Papstwahl ein demokra­ti­sches Element; kennt aber nur andeu­tungs­weise eine Macht­vergabe auf Zeit (Amtsver­zicht)
  • heilig ist die Amtsführung nicht
  • ich bin dankbar für die Existenz der katho­li­schen Kirche, verdanke meinen Glauben denen, die ihren Glauben vorgelebt und vermittelt haben
  • ich bete, dass die „Reinheit der Lehre“ nicht zu einer „lieblosen Kirche“ führt
  • ich wünsche mir das Einge­ständnis von Unvoll­kom­menheit und Irrtümern

Gemein­schaft der Heiligen

  • ja, es gibt die wunderbare Gemein­schaft derer, die auf Gott hin leben; man weiß vonein­ander, ohne sich zu kennen; es sind die Beter
  • wir beten nie für uns allein, sondern im ständigen Chor aller, die gerade beten; das ist für uns, die wir in Raum und Zeit gebunden sind, das Hinein­ragen in die zeitlose Unend­lichkeit Gottes
  • nur Gott kennt jeden Einzelnen dieser Gemein­schaft, hört sein Flehen wie sein Frohlocken; denn er hat ihn gerufen und er, der Beter, hat seinen Ruf angenommen; das sind die, die durch ständiges Bemühen Gott zu lieben vermögen, ihn in den Mitmen­schen und in der Schöpfung sowie in seiner Offen­barung zu sehen vermögen
  • dieses Bemühen ist ständig bedroht: durch das Böse in den Menschen, in uns selbst, das Elend in der Welt, das Leiden, Selbst­herr­lichkeit; durch die Hure „Verstand“, die sich in den Dienst der Überheb­lichkeit stellt; durch Zweifel und Verzweiflung, in die uns die Mischung aus Verstand und Gefühlen immer wieder stürzt
  • da holt einen nur raus: Beten zu Gott in der Gemein­schaft der Heiligen!

Nachlass der Sünden

  • das wünschen wir uns; denn aus mangelnder Erkenntnis benutzen wir unsere Freiheit oft zu Fehlentscheidungen
  • aber wir handeln auch gegen besseres Wissen; wir erliegen einer Versu­chung; wir erleben die Folgen; es tut uns leid; wir bereuen; wir würden unser Vergehen gerne ungeschehen machen
  • aber oft sind wir unein­sichtig; wir verrennen uns, werden süchtig, kommen aus dem System der Bosheit nicht mehr heraus
  • nur Gott, der Allwis­sende, kennt unsere ständigen Verstöße aus Unwis­senheit und gegen besseres Wissen; nicht selten wissen wir es besser oder könnten es besser wissen, wenn wir uns nur um das notwendige Wissen bemühen würden
  • Gott allein, der Allwis­sende und Allmächtige, kann uns gerecht beurteilen; nur er kann uns richten – und uns die Sünden nachlassen
  • uns steht kein Urteil zu; weder über andere noch über uns selbst; denn trotz aller Bemühungen: unser Wissen ist und bleibt unvoll­kommen; wir dürfen uns kein Urteil anmaßen
  • und doch: kommen etwa all die Übeltäter dieser Welt, die Hitlers und Stalins, die Terror­risten und korrupten Macht­haber, Kriegs­treiber und Ausbeuter und die vielen anderen Verbrecher straffrei davon, wäre das nicht höchst ungerecht?
  • nochmal: wir dürfen uns das letzte Urteil nicht anmaßen; es steht uns nicht zu; es steht einzig und allein dem zu, der alles – alles! – weiß und zeitlos allmächtig ist
  • wir müssen auf Gottes absolute Gerech­tigkeit und seine endlose Güte vertrauen; aber die kommt erst nach unserem Tod und nach dem Ende dieser Welt zur Geltung

Aufer­stehung des Fleisches

  • Patien­ten­ver­fügung
  • wir bleiben Person; unsere Indivi­dua­lität wird nach dem Tod nicht aufge­hoben; aber in welcher Gestalt wir weiter­leben, das wissen wir nicht; und deshalb sollten wir auch nicht spekulieren,
    uns Gedan­ken­spielen hingeben, ob es beispiels­weise eine

Wieder­geburt gibt – und diese Vorstel­lungen dann auch noch mit Gerech­tig­keits­emp­fin­dungen verbinden

  • unser an Raum und Zeit gebun­dener Körper verwest; er hat mit unserem Tod ausge­dient; ihn erhalten zu wollen, ist Irrsinn; ich freue mich auf meine Gestalt nach meinem Tod, auf die Befreiung von Raum und Zeit; und deshalb habe ich in meine Patien­ten­ver­fügung geschrieben, dass mein Körper nicht um jeden Preis erhalten werden soll, wenn er hinfällig geworden ist; ich möchte, dass man mich menschen­würdig sterben lässt
  • unser Leben in Form von „Fleisch“ ist geknüpft an die Vorgaben irdischer Lebens­mög­lich­keiten; die Vorgaben sind begrenzt und sie verändern sich; an den Verän­de­rungen sind wir durch unsere Lebens- und Umwelt­ge­staltung beteiligt; das egois­tische Wohlstands­streben ist zur Bedrohung der Schöpfung und damit der Lebens­basis der Menschen geworden
  • Lebenssinn Wohlstand?
  1. wenn die evolu­tio­nären Prozesse, sowohl in ihren Makro- wie in ihren Nano-Struk­­turen und Abläufen, immer wieder Sinnhaf­tigkeit aufscheinen lassen,
  2. wenn der Mensch als „Fleisch“ in den Vorgaben der Evolution lebt und sie als Vorgaben seines Lebens erkennen und für sich nutzen kann,
  3. wenn er die Vorgaben nicht geschaffen und nur in Ansätzen erhalten kann,
  4. wenn er seine Lebens­vor­gaben in Perversion seines egois­ti­schen Überle­bens­willens und in selbst­herr­licher Anmaßung von Wissen und Macht zerstören kann,
  5. wenn das All als Lebens­umfeld des Menschen in seiner sinnenhaft wahrnehm­baren Erschei­nungsform in Raum und Zeit zwar einge­passt, aber als solches unver­gänglich ist, also einen ewigen Sinn hat –

dann ist es wider­sinnig anzunehmen, dass der Mensch, der all das erkennen kann – sogar seine Unvoll­kom­menheit – keinen anderen Lebenssinn als irdischen Wohlstand hat

und das ewige Leben

Ich glaube an ewiges Leben! An die Erfüllung der über das Erden­leben hinaus­füh­renden Sehnsüchte! An das Leben, das meinem Leben als „Fleisch“ erst Sinn gibt! An Gott, den Ewigen, der mich in seine Ewigkeit hineinnimmt!

Was für einen Sinn könnte das Leben haben, wenn es mit dem Tod zu Ende wäre? Einem Tod, der uns plötzlich treffen kann, in jedem Moment ab unserer Zeugung? Einem Tod, dem langes Leiden vorausgeht? Einem Tod, den wir selbst herbei­führen können? Einem Tod, vor dem wir uns fürchten? Einem Tod, den andere Menschen fahrlässig oder willentlich herbeiführen?

Nein: Wir sind nicht Herren unseres Todes. Genauso wenig wie unserer Geburt. Wir können uns umbringen, aber eben nur unser „Fleisch“; denn wir haben ewiges Leben; nicht der ist Herr des Lebens, der es als Erden­leben auslö­schen kann, sondern der, der es als ewiges Leben über die Geschlech­ter­kette der Menschheit geschaffen hat: Gott

Amen

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