Gegrüßet seist du, Maria (1)
Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade
Du! Maria! Wie kein anderer Mensch bist du mit unserer Heilsgeschichte verflochten, aus der heraus wir die Perspektive für unser Leben im Glauben erfahren.
der Herr ist mit dir
Den du geboren hast, der ist mit dir! Zwei Schicksale, zwei Erdenleben sind in der Mutter-Sohn-Verbindung miteinander verknüpft. Dein Leben und Jesu Leben – eine Mensch-Gott-Verbindung.
du bist gebenedeit unter den Frauen
Durch dich ist in die von Männern dominierte Gesellschaft deiner Lebenszeit eine Frau in die Entstehungsgeschichte der Kirche gestellt worden: auserwählt, hervorgehoben, einzigartig, gebenedeit!
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus
>Jesus – der den Glauben unter allen Menschen
ausbreiten und vertiefen möge!<
Ohne Gottes Mitwirkung sind wir unfähig, den uns vermittelten Glauben in uns und unter unseren Mitmenschen zur Geltung zu bringen. Hilf uns, dass wir in unserem Umfeld mehr und mehr zum vertrauenswürdigen Glaubenszeugen werden.
heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder
Gott hat dich geheiligt, dich vollkommen gemacht; dein Leben radikal auf ihn, den Vollkommenen hin orientiert. Gott, der Dreifaltige, hat sich durch seinen Geist in dir als seinen Sohn Mensch werden lassen. Wie kein anderer Mensch bist du mit Gott verbunden. Und deshalb bist du unsere beste Fürsprecherin und beten wir zu dir.
jetzt und in der Stunde unseres Todes
Jetzt, in diesem Augenblick, in unserer jetzigen Lebenssituation bitten wir um deine Fürsprache. Dazu müssen wir anhalten, um unsere Situation zu überdenken, zu reflektieren. Also: Aus der Spur treten und aus der Graswurzelperspektive in die Helikopterperspektive hochsteigen.
Die Stunde unseres Todes verdrängen wir gerne. Wir gehen einfach davon aus, dass sie noch weit weg ist. Und wenn sie da ist: bitte ohne vorheriges Leiden, schnell und am liebsten im Schlaf, morgens nicht mehr aufwachen – aber wem wird das schon zuteil? Hilf mir, mich auf die Stunde meines Todes vorzubereiten.
Amen
Gegrüßet seist du, Maria (2)
Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade
Dein Sohn Jesus wurde nicht aus deinem Wollen und aus dem Wollen deines Verlobten Josef gezeugt, sondern Gott hat sich in dir selbst gezeugt, wurde so in unsere Welt hinein geboren.
der Herr ist mit dir
Gott ist als Jesus von Nazareth aus dir hervorgegangen. Du bist zu seinem Tor in die Welt geworden. Dieser heilsgeschichtlichen Tat Gottes hast du voller Demut gedient.
du bist gebenedeit unter den Frauen
Als Mutter Gottes bist du Mutter der Kirche, keine Nebenfigur, sondern Schlüsselgestalt. Deshalb sind dir so viele Gotteshäuser geweiht.
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus
Weihnachten – in vielen einst christlichen Ländern heute ein Fest des Konsumrauschs. Und dennoch gehen viele Menschen an Heiligabend in den Gottesdienst. Die Sehnsucht nach dem, was die Geschenk- und Feiertradition ausdrückt, ist offenbar noch da – wenn auch nur als diffuses Gefühl.
>Jesus – der allen Menschen die Hoffnung auf
das Reich ewiger Gerechtigkeit schenken möge!<
Hilf, dass wir unser Heil nicht in Egoismus und Selbstherrlichkeit suchen. Befähige uns vielmehr darin, in uns wie in unseren Mitmenschen das Gute, das du in uns hineingelegt hast, zu erkennen und zur Geltung zu bringen. Lass uns Hoffnungsträger sein.
heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder
Du bist für uns Unvollkommene, die wir in einer eingeschränkten Vorstellungswelt leben, fassbar als Mutter – aufgrund der Beziehung zu unserer eigenen Mutter und aufgrund unserer Idealvorstellung von „Mutter“. Wir bitten dich um Fürsprache bei Gott für uns, die wir Sünder sind.
jetzt und in der Stunde unseres Todes
Nachdenken über den Tod: Habe ich ihn verdrängt? Ist er für mich noch weit weg? Habe ich Angst vor ihm? Was möchte ich tun, schaffen, bevor es soweit ist? Wie möchte ich sterben? Wie sehe, wie beurteile ich mein Leben, wenn ich es von meiner Todesstunde her betrachte?
Mein ganzes Leben ist Vorbereitung auf meinen Tod. Wie also will ich leben, um in der Stunde meines Todes, in der es aus ist, in der ich nichts mehr erledigen und nichts mehr ändern kann, meinem Herrn, deinem Sohn, angemessen gegenüber treten zu können? Wie will ich die mir geschenkte Lebenszeit nutzen? Diesen Fragen muss ich mich stellen.
Amen
Gegrüßet seist du, Maria (3)
Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade
Kinder sind eine Gnade. Mit dem „Sohn Gottes“ schwanger zu sein und ihn zu gebären, ist nicht zu überbietende Gnade. Du hast Jesus groß gezogen und erzogen. Aber da war nicht viel zu erziehen: Schon als Jugendlicher lehrte er „im Hause seines Vaters“.
der Herr ist mit dir
Du hast Verantwortung für ihn übernommen und Gott hat Verantwortung für dich übernommen. Zuletzt in der Stunde seines Todes unterm Kreuz.
Du bist gebenedeit unter den Frauen
Du bist bei der Pfingstversammlung: als Mutter der Apostel, als Mutter der Kirche, als unsere Mutter. Du bist nicht nur dabei, sondern die Mutter der ganzen Versammlung.
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus
>Jesus – der in allen Menschen
die Liebe entzünden möge!<
Liebe erkennt das Gute im Menschen, zeigt sich in uns als Gottes Geschöpf, lässt unsere Ähnlichkeit mit Gott aufleuchten. Liebe lässt uns Gottes Schöpfung und sein Wirken in der Geschichte erkennen.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder
Wir machen mit dieser Bitte das Eingeständnis, Sünder zu sein. Mit unserem Denken, Reden und Handeln leben wir vielfach im Widerspruch zu Gottes Wahrheit und Willen.
jetzt und in der Stunde unseres Todes
Reflektieren heißt, sich Fragen stellen und beantworten: Was läuft schief? Wo bin ich auf einem Irrweg? Wann habe ich mich womit schuldig gemacht? Wofür bin ich dankbar? Meine Bitte: Heilige Maria, Mutter Gottes, sei in der Stunde meines Todes bei mir, hole mich ab!
Amen