Kapitel 19

Woher unauf­hörlich Chancen für Verbes­se­rungen kommen: Fehler und Irrtümer

Jeder von uns muss sich damit abfinden, dass er unvoll­kommen ist. Aber jeder hat auch die Fähigkeit, sich konti­nu­ierlich zu verbessern. Wer glaubt, er brauche sich nicht zu verbessern, geht früher oder später unter. Wer sich dagegen ständig weiter­ent­wi­ckelt, erhält Tag für Tag Gelegenheit, durch Einsicht und Erfahrung Nieder­lagen in Siege zu verwandeln und Heraus­for­de­rungen zu bestehen. Man gewinnt Lebenssicherheit.

Das Problem mit der Unvollkommenheit

Irgendwann in seinem frühen Leben macht jeder die Erfahrung, dass ihm ein Fehler unter­läuft, den er hätte vermeiden können, ja hatte vermeiden wollen – und dann ist er doch passiert. Wut auf sich selbst. Vielleicht hat die Mutter Trost gespendet. Vielleicht mit einer kleinen Geschichte wie dieser: Der Zoo-Elefant hat in seinem Gehege eine Maus übersehen und ihr auf die Zehen getreten; er entschuldigt sich bei der Maus, die artig erwidert, “Nicht so schlimm! Hätte mir auch passieren können!”.

Fehler machen und sich irren, gehört zur mensch­lichen Natur. Wir haben zwar das Wissen oder zumindest die Ahnung vom perfekten Zustand einer Sache oder der fehler­freien Bewäl­tigung einer Aufgabe, aber erfahren immer wieder, wie selten es uns gelingt, dem Ziel der Fehler­lo­sigkeit auch nur nahe zu kommen. Und ist es erreicht, war dies auch nur ein einma­liger Vorgang. Beim nächsten Versuch kann wieder alles schief gehen. Bekannt ist das Sprichwort von den Lorbeeren, auf denen man sich nicht ausruhen kann.

Der Sport gibt anschau­liche Beispiele dafür, wie der Mensch im Kampf mit seiner Unvoll­kom­menheit nach vollendetem, perfektem Handeln strebt. Immer wieder, mit Eifer und Ehrgeiz, eisernem Willen und Entsagung. Und das sind oft schon dieje­nigen, die von Natur aus für ihre Sportart besonders begabt sind. Stehen sie schließlich an der Spitze der Konkurrenz, sind manche von ihnen noch längst nicht zufrieden, sondern wollen sie auch noch die letzten Fehler ausmerzen.

Obwohl es in unseren Zielvor­stel­lungen Vollkom­menheit gibt, müssen wir uns mit unserer Unvoll­kom­menheit täglich arran­gieren. Unser Selbst­be­wusstsein muss verkraften, dass wir uns irren und uns Fehler unter­laufen. Aber nicht achsel­zu­ckend nach dem Motto “Ich bin auch nur ein Mensch!”, sondern nach dem Motto “Das passiert mir nicht noch einmal!”. Aus Fehlern und Irrtümern lernen ist die einzig sinnvolle Reaktion auf die demüti­gende Erfahrung der Unvollkommenheit.

Stärken und Schwächen

Welche Eigen­schaften schätzen Sie und welche nerven Sie bei anderen Menschen? Gehen Sie die folgende Liste durch und schreiben Sie links neben jedes Eigen­schaftswort, wie viel Prozent davon ein Partner aufweisen sollte, damit Sie dauerhaft mit ihm zusam­men­leben könnten.

großzügig
pünktlich
fleißig
ordentlich
zielstrebig
ehrlich
zuverlässig
aufmerksam
konsequent
ausdauernd
sparsam
spontan

Gehen Sie die Liste noch einmal durch und schreiben Sie rechts neben das jeweilige Eigen­schaftswort, wie viel Prozent Sie sich selbst als gegeben – nicht als gewünscht – zuschreiben würden. Seien Sie 100 Prozent ehrlich!

Wenn sich ein Jugend­licher nach seinem Schul­ab­schluss um eine Lehrstelle bemüht, werden bei ihm Grund­fä­hig­keiten voraus­ge­setzt, wie sie die Schulen vermitteln. Das Abitur wird voraus­ge­setzt, wenn ein junger Mensch studieren will. Geht es nach der Ausbildung um einen Arbeits­platz, gehen Arbeit­geber davon aus, dass die fachliche Quali­fi­zierung gegeben ist.

Was glauben Sie, was darüber hinaus von Bedeutung sein könnte, damit ein Bewerber den zu beset­zenden Arbeits­platz erhält und nach der Probezeit auch behält? Markieren Sie die jeweilige der folgenden Formu­lie­rungen links, wenn Sie überzeugt sind, dass die Aussage auf Sie zutrifft – sonst rechts.

Ich bin sehr reali­täts­be­wusst und lasse
mich nicht von Stimmungen leiten.

Wenn man mir etwas verständlich erklärt, habe ich kein
Problem, die gestellte Aufgabe zu erfüllen.

Am liebsten organi­siere ich meine Arbeit selbst.

Lernen macht mir Spaß.

Wenn ich mich auf eine Sache konzentriere,
kann man mich kaum ablenken.

Mein Fachwissen halte ich aktuell. Die Kosten
für die Fachzeit­schriften, Seminare und Tagungen sollte
aller­dings mein Arbeit­geber bezahlen.
Denn er hat ja auch den Nutzen von meiner Arbeit.

Erfolge müssen gefeiert werden.

Menschen muss man nehmen, wie sie sind.

In einem Vorstel­lungs­ge­spräch wird so nicht gefragt. Aber die Gesprächs­partner von Seiten des Unter­nehmens werden versuchen heraus­zu­finden, was für eine Person sie vor sich haben, welche Anschau­ungen und Eigen­schaften sie hat. Denn sie stellen sich die Frage: Passt dieser Bewerber in unser Unternehmen?

Nehmen Sie anhand Ihrer Markie­rungen bei den Eigen­schafts­wörtern und den State­ments eine Selbst­ein­schätzung Ihrer Stärken und Schwächen vor. Nehmen Sie dazu ein Blatt Papier und kennzeichnen Sie die linke Hälfte mit einem Minus-Zeichen und die rechte Hälfte mit einem Plus-Zeichen.

Notieren Sie entspre­chend die Eigen­schafts­worte: rechts die positiven Eigen­schaften mit einem geschätzten Prozentsatz, den Sie sich zuschreiben, aber nur, wenn der Prozentsatz über 50 liegt; notieren Sie links die negative Formu­lierung für die Eigen­schaft, auch hier liegt der Maßstab bei 50 Prozentsatz.

Ergänzen Sie Ihre Selbst­ein­schätzung, wenn Ihnen weitere Kennzeich­nungen einfallen. Verfahren Sie in der gleichen Weise mit den State­ments. Formu­lieren Sie gegebe­nen­falls die Aussagen um, wenn sie dann besser auf sie passen. Fügen Sie weitere Sätze zu Ihrer Selbst­dar­stellung hinzu. Machen Sie die Licht- und Schat­ten­seiten Ihrer Person deutlich. Sprechen Sie diese Selbst­ein­schätzung mit den Menschen durch, die Sie gut kennen und zu denen Sie Vertrauen haben. Formu­lieren Sie anschließend Sätze zu den Punkten Ihrer Selbst­ein­schätzung, die Sie verbessern wollen. Beispiel:

Man kann mich leicht von meiner Arbeit ablenken. Deshalb werde ich mir ein Buch mit Konzen­tra­ti­ons­übungen kaufen und dann trainieren.

Bringen Sie die State­ments Ihrer Selbst­ver­bes­se­rungs­vor­haben in eine Reihen­folge: Womit wollen Sie anfangen? Womit fortfahren?

Erkennen Sie Ihre Erzie­hungs­schäden und
machen Sie sich an ihre Aufarbeitung!

Wer mit seinen Fehlern nicht umzugehen gelernt hat, läuft Gefahr, dass andere das erkennen oder spüren und das ausnutzen. Die missgüns­tigen Kollegen merken, wenn einer Angst vor Fehlern hat, wenn er sie nicht zugeben, geschweige denn sich nicht entschul­digen kann. Sie werden ihn reinlegen, ihm die Schuld für Fehler in die Schuhe schieben; er wird es ihnen nie recht machen – es sei denn, er ordnet sich ihnen unter. Angst vor Fehlern macht erpressbar.

Eine andere Schieflage: Manch einer ist im Zuge antiau­to­ri­tärer Erziehung zu der Einstellung gekommen, dass Fehler eben immer wieder passieren und deshalb klaglos hinzu­nehmen sind. Devise: Schnell vergessen und weiter nur so drauf los. Hin und wieder klappt es ja auch mal. Kein Ehrgeiz. Kein Leistungs­wille. Kein Biss. Der Erzie­hungs­irrtum hat die Bewäl­tigung von Unvoll­kom­men­heits­emp­finden und gleich­zei­tigem Vollkom­men­heits­streben verhindert. Aber hohe Fehler­quoten lassen keine akzep­table Arbeits­leistung zustande kommen.

Manche Mutter, die ihr Kind auf dem Spiel­platz mit Reden wie diesen “Wie oft soll ich dir das noch sagen!”, “Kannst du denn nicht aufpassen!”, “Nein, was bist du dumm!”, “Musst du denn nur Blödsinn machen!”, “Das habe ich dir schon hundertmal erklärt!” traktiert, bringt ihr Kind in die Gefahr, mit seiner Fehler­haf­tigkeit nie umgehen zu können. Die Überfor­derung des Kindes – meist in der Absicht, ein möglichst hohes Maß an Lebens­tüch­tigkeit anzuer­ziehen – drängt in die Verwei­gerung, die Flucht.

Das gegen­teilige Erzie­hungs­ver­halten ist für ein Kind von genauso großem Schaden – wenn es keinerlei Verhal­tens­an­leitung erfährt, wenn ihm die Selbst­ver­ständ­lichkeit der Lebens­ein­führung mehr oder weniger vorent­halten bleibt, wenn niemand ihm seine Erfah­rungen mit der Wirklichkeit inter­pre­tiert und ihm so Überle­bens­fä­higkeit vermittelt. Denn der Mensch ist immer so etwas wie eine Frühgeburt, die sich nur durch die enge Bindung zu einer Bezugs­person orien­tieren und entwi­ckeln kann – und nicht durch das Sich-selbst-überlassen-bleiben.

Da niemand ohne Erzie­hungs­fehler groß wird, gehört gerade das Feld des Umgangs mit den eigenen Fehlleis­tungen zu den Bereichen, mit denen sich jeder intensiv befassen muss:

  • Wie werde ich mit meinem Versagen fertig?
  • Traue ich mir etwas zu?
  • Stehe ich, wenn es darauf ankommt, eine Situation durch?
  • Wie korri­giere ich Fehler, die mir unterlaufen?
  • Kann ich Fehler offen zugeben?
  • Mit wem rede ich über meine Fehler?

Jeder macht nicht nur Fehler, sondern jeder hat auch Fehler. Kennen Sie Ihre Fehler? Wie oft haben Sie schon Besserung gelobt? Nicht den Mut verlieren! Arbeiten Sie mit Geduld und Ausdauer an Ihrer Selbst­ver­bes­serung! Helfen können Partner und Freunde: durch Ermutigung, durch Vorbild, durch Verständnis, durch ihren klaren Standpunkt.

Ein Partner aller­dings, der die Rolle der gedan­ken­losen Mutter vom Spiel­platz, wie sie zuvor zitiert wurde, fortsetzt, lässt keine Chance auf Besserung. Auch hier wirken die Redewen­dungen verheerend: “Lass das lieber!”, “Das wäre das erste Mal, dass du etwas zustande bringst!”, “Das glaubt dir doch kein Mensch!”, “Mach dir doch nichts vor!”, “Mach dich doch nicht lächerlich!”.

Zustande kommen Fehler und Irrtümer auf vielfältige Weise: Fehlein­schätzung einer Situation, unzuläng­liches Wissen, mangelnde Erfahrung, unzutref­fende Infor­ma­tionen, falsche Prognosen, Wunsch­denken. Immer hängt es damit zusammen, dass wir nicht allwissend sind. Und selbst dann, wenn wir die notwen­digen Kennt­nisse und Handlungs­mög­lich­keiten haben, erleben wir uns als Versager. Das sind die Momente, in denen man sich ohrfeigen möchte.

Lernen Sie, emoti­onslos mit Ihren Fehlern umzugehen!

Es gibt Fehler­ur­sachen, die wir selbst zu verant­worten haben, und solche, die von anderer Seite ins Spiel gebracht werden. Es gehört zur Situa­ti­ons­analyse, die Ursachen und die Herkunft von Fehlern und Irrtümern heraus­zu­finden und ihre Folgen realis­tisch einzu­schätzen. Bei der Bewäl­tigung kommt es darauf an, möglichst objektiv, distan­ziert und emoti­onslos vorzu­gehen. Wer bei Irrtümern und Fehlern nicht zur Sache kommen kann, weil er von sich selber als Betrof­fenem nicht loskommt, verstrickt sich in Vorwürfe, Schuld­zu­wei­sungen, Selbst­ver­tei­digung, Konflikte und Streit.

Wenn ich sehe, was ich beispiels­weise durch Unacht­samkeit angerichtet habe, sind Schuld­ge­fühle durchaus angebracht – und Wieder­gut­ma­chung. Sack und Asche haben ihren Sinn als Geste der Buße, vor allem wenn eine Wieder­gut­ma­chung nicht möglich ist. Dennoch: Nicht darin unter­gehen, sondern innerlich kopfge­steuert bleiben.

Der Umgang mit den eigenen Fehlhand­lungen hat starke Auswir­kungen auf das Selbst­wert­gefühl. Niemand steht vor sich selbst gern als Versager da. Die Erzie­hungs­me­thoden mancher Eltern können aber genau das zur Folge haben, wenn es ihnen nicht gelingt, Lob und Tadel auszugleichen.

Kluge Eltern lassen ihren Kindern Freiraum, ihre Umwelt zu erkunden, sich zu erproben und Erfah­rungen zu machen; sie geben dabei Anleitung und Hilfe­stellung, machen vor, und sie loben, wenn eine Situation gemeistert wurde. So kommt man als Knirps darauf: Richtig machen – ok, falsch machen – auf ein Neues.

Nach der Erzie­hungszeit kommt es sehr darauf an, in welchen Milieus der junge Mensch sich bewegt, welchen Einflüssen anderer Menschen er ausge­setzt ist und sich aussetzt. Davon hängt ab, ob es gelingt, zu einem Prozess des Ab- und Aufar­beitens von Fehler­haf­tigkeit zu kommen. Ziel ist, den rechten Umgang mit Irrtümern und Versagen zu lernen, die Fähigkeit zu erlangen, mensch­liche Unzuläng­lich­keiten zu akzep­tieren, ohne das unauf­hör­liche Streben nach ihrer Aufhebung aufzugeben.

Dieses Streben braucht ein Selbst­be­wusstsein, das ohne Gefahr für das Selbst­wert­gefühl das Risiko des Misslingens aufgrund eigener Fehler verkraftet. Nur so wird es auch möglich, Verant­wortung zu übernehmen. Kapitel 1 dieses Buches: Die Balan­cier­stange des Lebens.

Gerade die Übernahme von Verant­wortung, die in der Regel andere Menschen beispiels­weise andere Famili­en­mit­glieder, Kollegen, Freunde in die Folgen des Handelns einbe­zieht, macht ein möglichst fehler­freies Agieren wichtig. Manage­ment­fehler können ein Unter­nehmen in die Insolvenz stürzen, unter dessen Auswir­kungen viele Familien zu leiden haben. Mitar­beiter tragen Verant­wortung für Maschi­nen­an­lagen im Wert von mehreren Millionen, die durch eine einzige Unacht­samkeit vernichtet werden können.

Wenn Unter­nehmen nur noch aufgrund von Spitzen­leis­tungen überleben können, ihnen dies aber nur mit quali­täts­ori­en­tierten Mitar­beitern gelingt, dann werden sie vornehmlich Mitar­beiter mit Null-Fehler-Ehrgeiz beschäf­tigen. Geringe Chancen hat folglich auf dem Arbeits­markt, wer diesem Anspruch nicht gerecht zu werden vermag. Alle, die in Selbst­ma­nagement sich zu quali­täts­si­chernden Leistungs­trägern entwi­ckelt haben, brauchen sich um ihre Zukunft nicht zu sorgen.

Im Bereich der Risiken für die Umwelt kann mensch­liches Versagen, beispiels­weise das Alkohol­problem eines Schiffs­ka­pitäns, zur Katastrophe führen. Alles Bestreben in den gefah­ren­träch­tigen Bereichen des Wirtschaftens muss deshalb einer ständigen Minimierung der Risiken gelten. Denn Versi­che­rungen können nur den finan­zi­ellen Schaden ausgleichen, Zerstö­rungen können sie nur bedingt beheben. Ausge­löschtes Leben kann niemand zurückholen.

Es gibt Tätig­keiten, bei denen nichts schief­gehen darf

Zur Vermeidung von Fehlern bezie­hungs­weise zu ihrer Entde­ckung, wenn sie denn doch passiert sind, werden bei techni­schen Vorgängen erheb­liche Anstren­gungen unter­nommen. Denn nur mit fehler­freien Produkten können sich Unter­nehmen behaupten. Deshalb gibt es in den Betrieben Quali­täts­zirkel und wurden Verfahren der Quali­täts­si­cherung einge­richtet, die den Produk­ti­ons­ablauf begleiten. Denn es ist in der Regel schon viel zu großer Schaden entstanden, wenn erst vor der Auslie­ferung auf Fehler hin kontrol­liert wird.

Qualität wird produ­ziert, wenn bereits bei der Produkt­planung auf minimale Fehler­an­fäl­ligkeit geachtet wird, die zugelie­ferten Produkte in einem Quali­täts­si­che­rungs­ver­fahren herge­stellt werden und die eigenen Produk­ti­ons­ver­fahren so organi­siert sind, dass die Wahrschein­lichkeit von Fehlern gering ist. Schleichen sich dennoch Fehler ein, müssen sie möglichst frühzeitig entdeckt und korri­giert werden. Nur so können fehler­freie Produkte wie Beatmungs­geräte oder verkehrs­si­chere Flugzeuge entstehen.

Zu den Maßnahmen der Quali­täts­si­cherung gehören auch Schulungs­pro­gramme. Denn ohne die Mitwirkung der Mitar­beiter ist jede Anstrengung in Sachen Qualität zum Scheitern verur­teilt. Dabei geht es nicht nur um techni­sches Know-how, sondern auch um Motivation und Verhalten. Das ist mit ein Grund dafür, warum bei Bewerbern heute nicht nur auf fachliche Eignung, sondern auch auf Persön­lich­keits­merkmale und Arbeits­ein­stellung geachtet wird.

Denn es kann sich fatal auswirken, wenn im Auswahl­ver­fahren die persön­lichen Schief­lagen des Bewerbers nicht erkannt werden. Es ist riskant geworden zu glauben, die fachliche Quali­fi­kation genüge für die Besetzung eines Arbeits­platzes. Was nützt ein perfekt ausge­rüs­teter Opera­ti­onssaal oder ein fehlerfrei produ­ziertes Flugzeug, wenn die Mannschaft, die damit zu arbeiten hat, nicht neben der notwen­digen fachlichen auch soziale Kompetenz einbringt?

Prüfen Sie sich, ob Sie diesen Anfor­de­rungen genügen!

Entwi­ckeln Sie Ihr persön­liches kontinuierliches
Verbes­se­rungs­ver­fahren!

Selbst­ver­bes­serung ist untrennbar mit bewusster Lebens­ge­staltung verbunden. Vier Aufga­ben­be­reiche lassen sich unterscheiden:

  • Seine Zeit nutzen!
  • Sein Umfeld organisieren!
  • Seine Handlungen strukturieren!
  • Sein Geld unter­neh­me­risch einsetzen!

Fragen zur besseren Nutzung meiner Zeit:

  • Mit Perioden­bezug aufschreiben: Wie viel Zeit habe ich wofür eingesetzt?
  • Mit Perioden­bezug planen: Wie viel Zeit will ich wofür einsetzen?
  • Heraus­finden: Wer sind meine Zeitdiebe? Was tue ich, um sie zurückzudrängen?
  • Wie viel Zeit verschwende ich aufgrund welcher Einflüsse?

Sein Umfeld organisieren!

“Ordnung ist das halbe Leben”, heißt ein Spruch. Ordnung ist ein Hilfs­mittel, mit dem man sich vieles erleichtern kann. Wer Ordnung hält, braucht nicht zu suchen. Wo alles seinen Platz hat, fällt sofort auf, wenn etwas fehlt. Wo mehrere Personen zusammen leben oder zusammen arbeiten, verbessert Ordnung die Effek­ti­vität und bringt Zeiter­sparnis, sie hilft, Missver­ständ­nisse und Konflikte zu vermeiden.

Die Gestaltung des Lebens­um­felds verlangt, dass man wahrnimmt, wer und was einen umgibt. Zudem sollte man sich fragen: Warum ist das so, wie es ist? Außerdem: In welchem Zusam­menhang stehen die Personen und die Dinge zuein­ander? Das Beobach­tungs- und Erinne­rungs­ver­mögen müssen ständig trainiert werden. Nur so lässt es sich verbessern.

Dazu kann man Warte­si­tua­tionen nutzen: Wer sind die anderen Wartenden? Wie sehen sie aus? Welche Rückschlüsse kann man aus ihrer Kleidung ziehen? Wie lässt sich das Warte­zimmer beschreiben? Welche Gegen­stände gibt es? Es gibt 1000 Fragen, mit denen Sie sich Ihr Umfeld bewusst machen können. Und dann: Wie würden Sie den Raum gestalten, wenn Sie ihn einzu­richten hätten? Mit welchen Personen würden Sie gerne ins Gespräch kommen?

Selbst gestalten können Sie Ihr Wohnumfeld. Tun Sie es! Gestalten Sie Ihre Wohnung immer schöner, immer anregender, immer heiterer! Zuhause sollten Sie Ihren persön­lichen Arbeits­platz haben. Es muss eine Freude für Sie sein, dort zu arbeiten. Kapitel 12 in diesem Buch!

Seine Handlungen strukturieren!

Spontan und direkt handeln, auch wenn wir keine Ahnung haben – dazu neigen wir von Natur aus. Drauf los und sehen, was passiert. Als Erwach­sener geht man jedoch ein großes Risiko ein, wenn man dieses kindliche und jugend­liche Verhalten beibehält. Denn als Erwach­sener ist man für sein Tun und Handeln unein­ge­schränkt verant­wortlich. Die Folgen von Fehlern und Irrtümern müssen wir ausbaden. Andere können mitbe­troffen sein.

Jede Handlung setzt sich aus einzelnen Tätig­keiten zusammen, die sich in einer bestimmten Reihen­folge anein­an­der­fügen. Manches wird uns als Abfolge beispiels­weise einzelner Handgriffe vorge­geben, damit wir keinen Fehler machen. Ob das nun Anlei­tungen zur Bedienung von Geräten am Arbeits­platz sind oder für den Zusam­menbau von Ikea-Möbeln.

Wer gelernt hat, nicht nur fremde Anlei­tungen zu befolgen, sondern auch selbst Vorge­hens­weisen zu entwi­ckeln, wo keine vorge­geben sind, nutzt seine Handlungs­freiheit und entwi­ckelt zunehmend Handlungs­si­cherheit. Man weiß, wie man an eine Aufgabe herangeht.

Ob Sie die Wohnung renovieren, kochen, eine Reise in eigener Regie organi­sieren, eine Feier vorbe­reiten, Texte verfassen, ein Referat ausar­beiten – bei allem, was Sie in Angriff nehmen, kommen Sie relativ schnell und ohne allzu viele und allzu große Pannen ans Ziel, wenn Sie mit System und detail­liert vorgehen.

Machen Sie sich dazu die Hinweise und Anregungen, die Erfah­rungen und Einsichten anderer zunutze. Entwi­ckeln Sie daraus Ihre eigenen Systeme. Verbessern Sie unablässig Ihre Handlungs­ab­läufe. Sie müssen nicht nur aus eigenen Fehlern und Irrtümern lernen. Man muss nicht selber alles auspro­bieren. Schnell und billig lässt sich aus den Fehlern und Irrtümern anderer lernen. Lern- und Wander­jahre sind eine sinnvolle Lebens­phase auf dem Lebensweg junger Erwachsener.

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