Kapitel 28
Der Schlüssel für den Markt von Leistung
und Gegenleistung: Kompetenz
Wer ein selbstbestimmtes Leben führen will, muss danach trachten, sich seine berufliche Tätigkeit aussuchen zu können. Erste Voraussetzung: Meister seines Faches sein! Angebote zur Auswahl bekommt nur der, dessen Leistungsfähigkeit und Können dort bekannt ist, wo Positionen und Aufträge vergeben werden. Zweite Voraussetzung: Sein Licht nicht unter den Scheffel stellen! Zum Können gehört, mit anderen Menschen respektvoll und zielgerichtet kooperieren. Die gelebte Überzeugung “Nur gemeinsam sind wir stark!” ist die dritte Voraussetzung.
Wofür es keine Ausbildung gibt
In einem Unternehmen des sogenannten Produzierenden Gewerbes habe ich vor Jahren einen Maschinenführer kennengelernt, der zwei Maschinen gleichzeitig mit hoher Geschwindigkeit und geringer Ausschussquote laufen lassen konnte. Seine Kollegen schafften nur, eine Maschine mit mittlerer Geschwindigkeit und akzeptabler Fehlerrate in Gang zu halten. Sie hatten die erforderliche Ausbildung durchlaufen und entsprechende Zeugnisse, ihr Kollege aus Nordmazedonien hatte keinerlei Ausbildung.
Ein zweites Beispiel hervorstechenden Könnens: In einem mittelständischen Bauunternehmen hatte der Chef einen Handlanger eingestellt, den er nach einiger Zeit für alle etwas komplizierteren Arbeiten und zur Koordination der Arbeitsabläufe einsetzte. Der Mann hatte keinerlei Fachausbildung und war schon etwas älter. Er hatte seine Augen überall, erkannte Gefahren früher als alle anderen und wusste so gut wie immer bei Problemen eine Lösung. Er war absolut zuverlässig.
Diese und weitere Beobachtungen in Betrieben haben mich zu der Einsicht gebracht, dass es Qualifikationen gibt, die das Bildungssystem nicht hervorbringt, die auch nicht von Umschulungseinrichtungen oder durch Qualifizierungsoffensiven vermittelt werden. Es sind Fähigkeiten und Eigenschaften, die sich jeder nur selbst im Laufe seines Lebens aneignen und bewahren kann. Am besten von Kindesbeinen an:
- seine fünf Sinne gebrauchen,
- andere Menschen beobachten,
- Vorbilder nachahmen,
- Zusammenhänge erkennen,
- Zusammenhänge herstellen,
- Erfahrungen sammeln,
- Vorgänge und Abläufe erfassen,
- Varianten erproben,
- Risiken abschätzen,
- Lebensfreude ausstrahlen.
Wer, von seinen Eltern und von seinem Umfeld animiert, solche Fähigkeiten und Eigenschaften entwickelt hat, braucht nur von einem Arbeitgeber entdeckt werden oder selber den Schritt zum Unternehmer wagen. Für den Beruf “Unternehmer” gibt es keine vorgeschriebene Ausbildung mit abschließendem Zeugnis.
Sein Lesen, Schreiben und Rechnen ständig verbessern!
Unternehmer sind Menschen, die über Grundkompetenzen verfügen, die nicht erlernt werden können, sondern die man nur in sich selbst entdecken, entwickeln und zur Entfaltung bringen kann. Jeder hat, zumindest in Ansätzen, die Anlagen zum Unternehmer in sich. Doch bei den meisten Menschen werden sie schon in der Kindheit durch zu hohe oder zu niedrige Anforderungen, durch Gängelung bis hin zur Freiheitsberaubung oder durch Verwahrlosung oder durch falschen Elternehrgeiz oder durch unpassende Erziehungsmaßnahmen staatlich Bediensteter verschüttet oder gar zerstört.
Junge Menschen, insbesondere in den wirtschaftlich entwickelten Ländern, haben nach der Abnabelung von ihrem Elternhaus die Chance, sich auf ihre unternehmerischen Anlagen zu besinnen und sie zu erproben. Die meisten werden mindestens eine Fähigkeit oder Eigenschaft zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln bei sich entdecken. Das ist die große Gelegenheit, sich zu erheben: Sein Leben in die eigenen Hände nehmen, sein eigener Unternehmer werden.
Die erste unverzichtbare Vorstufe für einen Lebenshorizont über die Nachbarschaft seiner frühen Jahre hinaus ist die Grundschule. Lesen, schreiben und rechnen lernen, sind die Fähigkeiten, ohne die man nicht zu einer Lebenstüchtigkeit gelangt, die einem die Wege in die Welt öffnet. Diese Grundfähigkeiten muss man sein Leben lang pflegen, weiter entwickeln und gekonnt einsetzen.
Wer in einem Milieu aufwächst, in dem kein Buch zu finden ist, in dem Zeitungen nur mit Balkenüberschriften und Illustrierte mit Großfotos von Stars herumliegen, in dem jeder mit einem Handy in der Hand unterwegs ist, in dem der Fernseher ständig an ist, selbst wenn keiner hinsieht, der kann durch die Grundschule – immerhin, wenn auch mit Handicaps – Tritt fassen auf dem Weg zur Entwicklung dessen, was in ihm steckt. Erwachsene, die Kinder daran hindern, die Grundfähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben zu erwerben, versündigen sich. Das beginnt bereits durch ein schlechtes Vorbild.
Kinderkrippen und Kindertagesstätten können die Defizite in der Entwicklung von Kindern nicht ausgleichen, die entstehen, wenn Eltern tagsüber an ihrer Arbeitsstätte sind und an ihren Feierabenden ihrer Erholung und ihren Hobbies den Vorzug geben, die außer Wohnen, Ernähren und Kleiden für ihre Kinder keine Verantwortung übernehmen, nach dem Motto “Wofür sind denn die staatlichen Einrichtungen da?”. Wenn sich dann auch noch die Eltern trennen, bahnt sich für die Kinder eine Katastrophe an.
Schulen stehen und standen immer in der Kritik. Was müssen Kinder und Jugendliche für ihr Leben lernen? Das ist die Frage, zu der es nie eine einhellige Antwort geben wird. Eine Reform folgt der anderen. Ein alle zufrieden stellendes Schulsystem gibt es nicht.
Aus meiner Erfahrung: Mit zu den schönsten Jahren meines Lebens zählen die Jahre vor der Einschulung – ohne Kinderkrippe und Kindergarten. Meine Eltern und meine ältere Schwester waren die Menschen, die für mich da waren, die mich forderten, Vorbild waren, mir Halt und Orientierung gaben.
Die Kriegs- und Nachkriegsjahre führten dazu, dass die ersten Schuljahre nur mit vielen Unterrichtsausfällen stattfanden. Ich habe diese schulfreie Zeit als Freiheit genossen. Ich war ständig in unserer Nachbarschaft unterwegs, vor allem in der Natur. Meine Mutter wurde kritisiert, weil sie mir diese Freiheit ließ. Sie entgegnete ihren Kritikern: „Den Jungen kann man nicht an einen Stuhl fesseln!“
Schulerfahrungen
Meine Schulzeit auf dem Gymnasium gehört zu den bedrückensten Zeiten meines Lebens. Ich hatte das Gefühl, nicht das zu lernen, was ich für mein Leben brauchte. Wir waren dreißig Schüler in der Klasse. Zwei oder drei Lehrer verstanden es, bei mir Interesse für das zu wecken, was sie unterrichteten: Musik, Kunst und Sport. Zeitweise auch der Deutschlehrer.
Also habe ich meine Hauptaktivitäten auf die Nachmittage und Abende gelegt. Das war vor allem Sport. Dann wollte ich ein Motorrad haben. Da habe ich gejobbt. An zwei Nachmittagen in der Woche zwei bis drei Stunden, bis ich so viel Geld hatte, dass ich mir ein gebrauchtes Motorrad kaufen konnte.
In der Schule hat es gerade für die jeweilige Versetzung gereicht. Aber welche Ängste musste ich ausstehen! Denn mein Vater hatte mir unmissverständlich klar gemacht, dass er mich von der Schule nehmen werde, wenn ich nicht versetzt würde. Immer wieder gab es die alles entscheidenden Klassenarbeiten. Letztlich habe ich dann mein Abitur geschafft, ohne sogenannte Ehrenrunde.
Erst viele Jahre später ist mir zu Bewusstsein gekommen, was meine Eltern in meinen Jugendjahren für mich getan haben. Vor allen Dingen haben sie mir Freiheit gegeben. Meine Mutter hat mich nie ihre Ängste spüren lassen, die sie – wie ich heute weiß – hatte, wenn ich davonzog und sie nicht wusste, wohin ich wollte. Und oft habe ich es selbst nicht gewusst, wohin ich wollte, ich fuhr einfach drauf los. Abenteuerlust. Entdeckungstour. Damals gab es noch keine Navigationsgeräte, smart phones etc. .
Warum es gut ist, Latein und Griechisch zu lernen, habe ich erst begriffen, als ich während des Studiums und späterer Jahre immer wieder auf die Wurzeln meiner europäischen Herkunft gestoßen bin. Eine meiner ersten Reisen als Student ging nach Athen. Wie auch immer: Jeder muss als Jugendlicher mit der Schule klar kommen. Manche schaffen das ja auch ganz locker.
Es kommt darauf an, die Bildungschancen der jeweiligen Schule zu nutzen und außerhalb der Schule sich unternehmerisch die Welt zu erschließen. Von seinen Eltern muss man sich abnabeln. So kommt man auf die Rampe, von der man als junger Erwachsener den Sprung ins Leben wagen kann.
Sachkompetenz allein genügt nicht!
Nach der allgemein bildenden Schulzeit kommt die berufsbezogene Ausbildung: Wir eignen uns Wissen und Erfahrung in einem Fachbereich an. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man in der Welt von heute ohne Sachkompetenz nicht bestehen kann, dass Sachkompetenz allein aber nicht ausreicht, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
Sein Leben nur auf Sachkompetenz zu gründen, ist riskant,
- weil Wissen und Erfahrungen heute immer schneller durch neue Entwicklungen überholt werden;
- weil immer mehr Menschen in der Welt in immer mehr Fachbereichen sich qualifizieren und damit zu Konkurrenten bei der Vergabe von Arbeitsplätzen werden;
- weil zunehmend Vorgänge, die nicht situativ variiert werden müssen und keine Kreativität erfordern, mehr und mehr von Robotern erledigt werden.
Um diese Risiken zu mindern, ist neben der beruflichen Praxis in der Beschäftigung mit einem Fachbereich auch das Beherrschen der zugehörigen Theorie erforderlich. Denn die Theorie hilft einem,
- den Überblick zu gewinnen und zu behalten,
- die maßgeblichen Entwicklungen zu verfolgen,
- die Bewertungen anderer zu erfahren,
- die Verknüpfungen zu den Nachbarbereichen zu erkennen,
- sich selbst eine Meinung bilden zu können und
- sich beruflich auf Neuerungen rechtzeitig einzustellen.
Wer Veränderungen erst wahrnimmt, wenn sie in der Praxis seines Berufsfelds auftauchen, hat kaum eine Chance, selbstbestimmt darauf zu reagieren. Er muss dann mit dem vorlieb nehmen, was ihm angeboten wird beziehungsweise für ihn übrig bleibt. Früher einmal erworbene Fachqualifikationen zählen dann kaum noch.
Die permanente Beschäftigung mit seinem Fachgebiet in Theorie und Praxis lässt sich nutzen, um seine Lernfähigkeit unablässig zu verbessern. Es gibt nichts, was sich nicht besser organisieren, zeitsparender gestalten, in seinen Zusammenhängen differenzierter erkennen, umfassender durchdenken, mit mehr Systematik beherrschen und immer wieder mit neuen Ideen weiter entwickeln ließe.
Nicht nur in seinem ursprünglichen Fachgebiet kann man sich so konkurrenzfähig halten, sondern man kann sich auch andere Fachgebiete zumindest in der theoretischen Übersicht erschließen. Das ist so wie beim Lernen von Sprachen: Hat man erst einmal eine oder zwei Fremdsprachen erlernt, fällt einem das Erlernen jeder weiteren leichter.
Sich auf seinen Märkten auskennen!
Unser Leben organisiert sich durch Geben und Nehmen. Leistung gegen Leistung. Wer im Wohlstand leben will, muss viel nachgefragte, aber möglichst knappe Güter und Dienstleistungen anzubieten haben. Der Leistungstausch vollzieht sich auf Märkten. Die bilden Preise heraus, so dass jeder weiß, wie viel er in Geld ausgedrückt geben muss, um sich das leisten zu können, was er sich leisten möchte.
Wer sein Geld als Angestellter verdient, muss sich im klaren darüber sein, dass seine berufliche Leistung sich aufgrund der Bewertung durch die Nachfrage anderer in seinem Einkommen niederschlägt. Die Höhe des Einkommens hängt ab von den beruflichen Qualifikation. Akademiker verdienen mehr als Hauptschulabgänger. Da die Bewertung dessen, was wir zu leisten vermögen, über Märkte seitens der Nachfrage stattfindet, sollte man sich auf den Märkten auskennen, auf denen man Teilnehmer ist:
- Wer sind die anderen Anbieter?
- Welche Qualifikationen werden angeboten?
- Wer sind die nachfragenden Arbeitgeber?
- Welche aktuellen Trends gibt es auf dem Arbeitsmarkt?
Und viele andere Fragen mehr.
Als Kunden kennen wir uns auf den Märkten aus, auf denen wir als Nachfrager auftreten. Uns auskennen sollten wir aber auch auf den Märkten, auf denen wir als Anbieter dabei sind. Nicht nur Produzent seiner Leistung sein, sondern auch Vermarkter. Sonst liefert man sich Vermittlern aus, die mit der Vermarktung unserer Arbeitsleistung Handel treiben. Zum selbstbestimmten Leben gehört, dass man nicht nur sachkompetent, sondern auch bei dem marktkompetent ist, was man anzubieten hat.
Als eigenständiger Mensch muss man produzierender/dienstleistender und vermarktender Unternehmer in eigener Sache sein. Alles andere ist ein Stück Selbstaufgabe, die rücksichtslos von anderen Marktteilnehmern ausgenutzt wird. Davor wollen uns dann andere schützen, die ihre Macht als mächtige Vormünder schätzen.
Wer weder den einen noch den anderen zum Opfer fallen will, kommt nicht umhin, sowohl in seiner eigenen Sache als auch auf seinem Markt dauerhaft als sein eigener Unternehmer zu agieren. Wer mit den Aktivitäten auf dem für ihn relevanten Arbeitsmarkt anonym bleiben will, muss einen Agenten beauftragen.
Sein Sozialverhalten beobachten und verbessern!
Weil niemand auf Dauer für sich allein leben und arbeiten kann, sondern immer andere in das Geschehen des Gebens und Nehmens einbezogen sind, braucht jeder außer der Fähigkeit, Leistungen zu erbringen und sie zu vermarkten, auch die Fähigkeit, mit anderen zusammen zu arbeiten.
Als ich achtjährig nach einem Umzug meiner Familie von gleichalterigen Jungen der neuen Nachbarschaft herausgefordert wurde, konnte ich mich zunächst nicht behaupten. Erst nach einigen Wochen konnte ich mich aus der Rolle des angeblichen “Schwächlings” befreien. Dass ich in diese Rolle hinein geriet, lag daran, dass ich die Jahre vorher auf dem Land lebte und kaum Kontakt zu Gleichalterigen hatte. Deshalb lernte ich nicht, Konflikte anzunehmen und auszutragen, ich konnte mich nicht wehren, wenn ich angegriffen wurde. Das musste ich nachholen. Die Rangordnung in der Gruppe wurde durch tägliche Ringkämpfe und Mutproben bestätigt oder neu festgelegt.
Jeder baut in seinem sozialen Verhalten auf dem auf, was sich bei ihm in Kindheit und Jugend aufgrund seiner Veranlagungen und aufgrund der Einflüsse von Eltern, Geschwistern, Onkel, Tanten, Nachbarn, Erzieherinnen und Lehrern herausgebildet hat. Bei den meisten Erwachsenen sind die Sozialisierungsprozesse ihrer Kindheit und Jugend erkennbar.
Sie nehmen ihre Entwicklung als vorgegeben an, reflektieren sie nicht und beobachten sich auch nicht darauf hin, wie andere sie vermutlich wahrnehmen, wie sie auf andere wirken. Manche gefallen sich so, wie sie sind, sollen die Mitmenschen doch sehen, wie sie mit ihnen zurecht kommen. Bisweilen begegnet man auch Menschen, die mit scheuem Blick, kraftlosem Handschlag, verzagter Stimme und anderen Kennzeichen eines schwachen Selbstbewusstseins einen herausfordern, sie abschätzig zu behandeln.
Der Selbstgefällige wie der Leisetreter und all die Varianten zwischen diesen beiden Typen denken im Traum nicht daran, sich selbst zu ändern. Sie finden nicht zu der Einsicht, dass sich jeder als Person entwickeln sollte, dass niemand der bleiben muss, der er ist, sondern sich jederzeit verbessern kann.
Lebenskompetenz jenseits von Angebot und Nachfrage
Sach‑, Markt- und Sozialkompetenz werden von den meisten Menschen ungleichgewichtig entwickelt. Viele versuchen ihr Leben ganz auf Sachkompetenz zu bauen, andere sind bestrebt, ihre Schwächen in der Sachkompetenz durch Sozialkompetenz zu kaschieren, wieder andere sind geradezu Verkaufsgenies in der Vermarktung der eigenen Person, ohne dass eine adäquate Leistung in der Sache oder im Sozialverhalten dem entsprechen.
Fachidioten, Angeber, Schönredner, Windbeutel, Scharlatane, Mauerblümchen – wer kennt sie nicht! Worauf es ankommt: Sich in allen drei Kompetenzbereichen gleichmäßig und kontinuierlich zu verbessern. Die Kompetenzen müssen sich ergänzen, nicht einander ersetzen oder überlagern.
Welche Position einer in der Gesellschaft einnimmt, hängt von seinen Lebensvorstellungen und Lebenszielen in Verbindung mit den von ihm entwickelten Eigenschaften und Fähigkeiten ab. Der Maschinenführer und der Bauarbeiter, die eingangs dieses Kapitels erwähnt wurden, haben aus dem, was sie in Kindheit und Jugend sich zu eigen gemacht und in ihr Erwachsenenleben mitgenommen haben, hervorragende Fähigkeiten entwickelt. Aber in den komplexen Gesellschaften der wirtschaftlich entwickelten Länder haben sie keine Aufstiegschance. Ihnen fehlen die dazu notwendigen Bildungsgänge mit ihren Abschlüssen.
Dennoch: Es gibt eine Welt jenseits von Angebot und Nachfrage. Beide, der Maschinenführer und der Bauarbeiter, waren in ihren Großfamilien und Glaubensgemeinschaften bestens verankert. Sie strahlten Zuversicht und Lebensfreude aus. Sie achteten darauf, dass ihre Kinder gute Schüler waren. Ich habe sie als Menschen vitaler Lebenssicherheit kennengelernt. Die lässt sich weder auf Märkten kaufen noch vermag der Staat, sie zuzuteilen. Wenn unsere Lebenskompetenz nicht in einer Lebenstüchtigkeit stecken bleibt, die sich in Wohlstand und Lebensgenuss erschöpft, dann können auch wir zu diesem Glück jenseits der Märkte finden.