Die Frage nach dem Nationalstolz:
Worauf sind die Deutschen stolz?
1.
Auf ihren Wohlstand? Nur bedingt. Denn es geht ja schrecklich ungerecht zu. Die Reichen werden immer reicher.
2.
Auf einen ihrer Politiker? Nein; keiner entspricht in Statur und Rhetorik einer Identifikationsfigur. Überhaupt Politiker!
3.
Auf den Euro in ihrem Portemonnaie? Nein. Stolz waren sie auf ihre D‑Mark. Aber die wurde ihnen weggenommen.
4.
Auf ihren Export-Überschuss? Bedingt. Denn der bringt ja den Wohlstand. Ein durch Tüchtigkeit verdienter Wohlstand.
5.
Auf ihre glorreiche Vergangenheit? Nein; die gibt es nicht. Es gibt nur Sack und Asche. Keine Revolution. Kein Empire. Nur Naziverbrechen.
6.
Auf ihre Bußfertigkeit der Welt gegenüber? Nein. Es waren doch in der Nazizeit und während der SED-Herrschaft nicht alle schlechte Menschen.
7.
Auf ihre regionalen Traditionen? Ja; aber die vereinen nicht. Ein Hamburger kann über den Karneval am Rhein nur den Kopf schütteln.
8.
Auf ihre weltoffene Menschenfreundlichkeit? Bedingt; in anderen Ländern als Tourist und zuhause, wenn die Welt zu Gast ist.
9.
Auf seine Tugenden wie Fleiß, Sauberkeit, Verlässlichkeit? Nein. Man ist eben so. Mit der gefühlten Überfremdung nimmt das allerdings ab.
10.
Auf die Geborgenheit heimatlicher Lebensumstände? Nein. Denn die Zahl fremd aussehender Menschen und fremder Namen nimmt zu.
Weit und breit kein Grund, stolz zu sein. Deutscher Nationalstolz: Fehlanzeige. Doch das braucht jedes Volk! Es ist dringend Zeit, den Deutschen zu sagen, worauf sie stolz sein können. Sie sind auf der Suche, aber dabei orientierungslos. Das macht anfällig für Populismus und Demagogie.
Und jetzt auch noch die Corona-Krise mit einer weiteren Verwirrung der Geister: Freiheitsberaubung, Regierungswillkür, Existenzbedrohung, Schuldengigantismus, Verschwörungstheorien etc.