Wie der Informationsfluss die Teamleistung beeinflusst
Gekonnte Kommunikation setzt Synergien frei
Arbeitnehmer, die als Fachkräfte mit ihren Kollegen im Team miteinander arbeiten, machen sich und anderen das Leben schwer, wenn ihre Kommunikationsfähigkeiten unterentwickelt sind. Da können sie noch so gute Fachleute sein. Beispiele:
- sich nicht präzise ausdrücken können;
- immer das Telefon benutzen, auch wenn E‑Mail oder SMS besser wären;
- erst nach viel umständlichem Gerede auf den Punkt kommen;
- nur unvollständig und ungenau berichten, so dass immer Fragen offen bleiben;
- bei der Darstellung von Sachverhalten unstrukturiert vortragen;
- wichtige Zusammenhänge außer Acht lassen, so dass falsch fokussiert wird;
- den falschen Zeitpunkt wählen;
- nicht die richtigen Personen informieren.
Kommen dann noch Charakterschwächen wie Ängstlichkeit, Herrschsucht, Feigheit, Egozentrik, Prestigesucht, Geschwätzigkeit und andere dazu, ist ein ausgeglichenes Miteinander, das nicht beeinträchtigt oder gar blockiert, unmöglich. Es gibt keine Lust am gemeinsamen Arbeiten. Freude, aus der heraus Höchstleistungen entstehen, sind außer Reichweite. Statt dessen kommt es zu innerer Emigration, zu Seilschaften, auch zu Mobbing.
Schwache Mitarbeiter erleiden aufgrund solcher Verhältnisse psychische Schäden. Der Neid oder gar Hass auf einen Kollegen mag zwar zu hoher Einzelleistung anstacheln – und es gibt Führungskräfte, die sich das zunutze machen – aber zu welchem Preis! Unternehmen, in denen Guerillakrieg geführt wird, mögen ob ihrer Größe zwar nicht in existentielle Gefahr geraten, doch sie bleiben erheblich unter ihren Möglichkeiten.
Firmen, in denen es auf das selbständige Arbeiten der Mitarbeiter ankommt, brauchen einen ständigen und hohen Informationsfluss. Wo es dagegen vorwiegend um auszuführende Arbeiten mit nur geringem Selbständigkeitsgrad geht, kann der Informationsfluss knapp gehalten und standardisiert werden. Geht es um selbständig in Einzelarbeit zu erbringende Ergebnisse, sind keine fest angestellten Mitarbeiter notwendig, sondern freie Mitarbeiter, denen präzise Aufträge erteilt werden. Das entlastet den Kommunikationsaufwand im Unternehmen.
Transparenz schafft Vertrauen und Beteiligung
Wenn die Arbeitsmotivation verbessert werden soll, gehören allgemeine Informationen über die Entwicklungen im Betrieb, insbesondere über Planungsvorhaben, mit in den Informationsfluss. Der Führungsstil entscheidet, ob allein von oben nach unten informiert wird oder auch ein umgekehrter Fluss stattfindet. Das Wissens- und Erfahrungspotential der Mitarbeiter kann nur dann ausgeschöpft werden, wenn der Informationsfluss in alle Richtungen geht. Seine Intensität richtet sich nach den Organisationsstrukturen und Kommunikationsfähigkeiten der Mitarbeiter.
Gegenseitige Information im Betrieb hat Vertrauen zur Voraussetzung. Das schließt Wohlwollen und Nachsicht mit kommunikativen Schwächen ein. Aber es muss Feedback gegeben werden, wie die Informationen ankommen, beispielsweise sofortiges Nachfragen, wenn etwas nicht ganz klar ist. Das Feedback darf nicht als Kritik empfunden werden, sondern als Anreiz, sich zu verbessern, beispielsweise in der Ausdrucksweise oder Wahl des Zeitpunkts. Tabu sind Äußerungen wie „Das habe ich Ihnen schon längst gemailt!” oder „Das hätten Sie mir auch früher sagen können!”. Es geht nicht um Zurechtweisung oder Brüskierung, sondern um eine immer bessere Abstimmung des Informationsverhaltens:
- den richtigen Zeitpunkt wählen,
- von den betroffenen Personen keinen auslassen,
- den richtigen Ton finden,
- das jeweils angemessene Informationsmittel wählen.
- einen zutreffenden Sprachgebrauch pflegen,
- keine wichtigen Sachverhalte außer Acht lassen.
Solches Miteinander hält zusammen und lässt dauerhaft erfolgreiche Mannschaften entstehen, in denen niemand zerrieben wird.
Als Mitarbeiter sollte man aus eigenem Antrieb danach trachten, sein kommunikatives Verhalten zu verbessern. Dazu muss man sich selbst beobachten und das Feedback seiner Umgebung nutzen. Wie so viele Handicaps, mit denen wir uns als Erwachsene plagen, sind auch Kommunikationsschwächen in der Kindheit und der Jugendzeit entstanden.
Zum Beispiel: das Verschweigen. Wir haben verinnerlicht, dass man sich viel Ärger erspart, indem man nicht alles erzählt. Wenn wir uns äußern, orientieren wir uns daran, was uns Lob und Anerkennung einbringt. Manche neigen entsprechend zu Schönfärberei und Eigenlob. Wir benutzen gerne das Vokabular, das unsere Zugehörigkeit, Kompetenz und unseren Rang zum Ausdruck bringt.