Fragen stellen

Wer lieber selber redet, statt andere mit Fragen zum Reden zu bringen, handelt selbst­süchtig. Er zeigt statt Zuwendung Überheb­lichkeit. Er verrät sich als selbst­ver­liebt, der sich gerne selber zuhört. Die Meinung anderer inter­es­siert ihn nicht. Wer sich dagegen anderen Menschen mit Fragen nähert und ihnen zuhört, bringt damit Wertschätzung und Mitmensch­lichkeit zum Ausdruck. Und er berei­chert sein Verständnis für die Mitmen­schen, kann von ihren Erfah­rungen profi­tieren und ihre Lebens­ein­stellung kennenlernen.

Gott, unser Herr!

(1) Manche Erwachsene erliegen der Versu­chung zu glauben, mit ihrem vielen Wissen anderen überlegen zu sein. Mit der Fülle ihres Wissens wollen sie glänzen. Mache uns – auch wenn wir viel gelesen und studiert haben –

bescheiden und halte uns vor Augen, nur bruch­stückhaft Wissen ansammeln und nutzen zu können! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(2) Kinder haben in ihrer Entwicklung eine Phase, in der sie unentwegt Fragen stellen. Sie wollen ihr Lebens­umfeld verstehen. Nachzu­ahmen und auszu­pro­bieren, genügt ihnen nicht mehr. Stoße Eltern, Erzieher und Lehrer dazu an, den Fragen der Kinder Aufmerk­samkeit zu schenken und sie angemessen zu beant­worten! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(3) Nur wer Fragen stellt, eröffnet sich die Chance, Wissen zu erlangen. Ohne Wissen sind wir für ein selbstän­diges Leben untauglich. Wunsch­denken und Vorur­teile führen auf Irrwege. Bringe uns dazu, präzise Fragen zu stellen und Menschen zu treffen, die bereit sind, ihr Wissen mit uns zu teilen! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(4) Auf der Suche nach nützlichen Antworten, die uns über die Medien angeboten werden, brauchen wir Ausdauer, müssen wir unsere Fragen zuspitzen oder ausweiten. Zu vielen Fragen bekommen wir erst brauchbare und zuver­lässige Antworten, wenn wir gesichertes Vorwissen haben. Lehre uns zielgenau zu fragen! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

(5) Zu keiner Zeit hat die Menschheit über mehr Wissen verfügt als heute. Aber Wissen wird verfüh­re­risch, wenn es nicht unserem Lebensziel dient. Als Wissen­schafts­gläu­bigkeit wird es sogar gefährlich. Befähige uns, unter den zahllosen Angeboten von Wissen das heraus­zu­finden, was uns auf unserem Lebensweg dir näher bringt! Herr, unser Gott – Wir bitten dich, erhöre uns!

Amen

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