Distanz zu sich selbst gewinnen
In der Fachzeitschrift Personalführung bestätigen die Psychotherapeutin Ingeborg Dietz und der Arzt Thomas Dietz in einem Aufsatz vieles von dem, was seit Jahren unter SINNphOLL vertreten und angewendet wird: Zur Selbstverbesserung muss man Distanz zu sich selbst gewinnen, das heißt: Sich seiner Person bewusst werden. „Der entscheidende Ansatz”, schreiben Dietz und Dietz, „besteht darin, eigene Gewohnheiten mit mehr Distanz zu betrachten.” Der Nutzen ist unter anderem: „…man ist schneller in der Lage, neue intelligente und kreative Lösungen zu finden.”
Und wie gewinnt man mehr Distanz zu sich selbst? Mein Ratschlag ist: Mit sich selbst in einen Dialog des Schreibens eintreten. Das Mittel dazu ist das Tagebuch. Man beginnt mit einem Ereignistagebuch und koppelt dieses dann mit einem Erkenntnistagebuch. Die Dietzens schreiben: „Gute Selbstführung kostet Zeit und braucht Konzentration.” Stimmt. Doch gerade diejenigen, die eine bessere Selbstführung nötig hätten, behaupten in der Regel, sie hätten die Zeit nicht, geschweige denn die erforderliche Konzentration.
Jeder, der ernsthaft will und sich nicht in Selbstgefälligkeit ergeht, hat die Zeit! Nach einer relativ kurzen Zeit erhöhter Belastung aufgrund der anzuwendenden Selbstdisziplin kommt es zu ersten Momenten der Selbstbeglückung: neue Einsichten und mehr Effektivität. Dietz/Dietz nennen als weiteren Gewinn, „dass man mehr mit sich im Reinen ist, authentischer auftritt, seine Ressourcen kennt und besser ausrichten kann.”
Selbstverbesserung ist ein Selbstfindungsprozess. Man stößt zu den Schatzkammern vor, die jeder von uns in sich birgt. Sie gilt es zu öffnen und zu nutzen. Das ist unser Kapital. Mit seinem Kapital muss man arbeiten, wenn man es erhalten und vermehren will. So gelangt man zu Einsichten und Erfahrungen, aus denen heraus man sein Handeln mit größerer Selbstsicherheit gestalten kann. Es ist schließlich auch der Weg zu den Freuden des Lebens, die es nicht zu kaufen gibt.